Wie sieht der Arbeitstaltag in schweizerischen Krankenhäusern aus? Und wie ist die Arbeitsatmosphäre? Kurzum: Was erwartet Sie als Krankenpfleger/in in der Schweiz?
Für alle, die über einen Jobwechsel in die Schweiz nachdenken, sind diese Fragen relevant. Um diese Fragen zu beantworten, hat Korint ein Interview mit der allerersten Kandidatin geführt, der wir ein Traineeship in der Schweiz vermittelt haben.
Jessica van Kwawegen ist 23 und absolvierte ihre Ausbildung zur Krankenpflegerin an einer niederländischen Fachhochschule. Im Sommer 2015 zog sie in die Schweiz, um dort als Krankenpflegerin zu arbeiten. Dort arbeitet sie bis heute.
Im nachfolgenden Interview lassen wir Jessica von ihren Erfahrungen als Krankenpflegerin in der Schweiz berichten. Auf diese Weise hofft sie, andere dazu zu inspirieren den grossen Schritt ins Ausland zu wagen.
Jessicas Erfahrungen:
Ich habe meine Ausbildung zur Krankenpflegerin an der medizinischen Fakultät der Erasmus Universität in Rotterdam (Erasmus MC) begonnen. Ein Teil meiner Ausbildung war ein Praktikum, und während des Praktikums organisierte die Universität einen Informationstag. Der Tag sollte mir Informationen zu meinen beruflichen Möglichkeiten nach dem Praktikum verschaffen und hier traf ich Korint. Im Gespräch erhielt ich umfassende und klare Information bezüglich der Möglichkeiten bei Korint. Ich entschied mich dann recht schnell dafür, in die Schweiz zu gehen.
Momentan gefällt es mir noch sehr gut in der Schweiz. Nach fast zwei Jahren habe ich aber beschlossen, mich bald umzuorientieren. Nicht weil es mir hier nicht gefallen würde, sondern weil ich wieder eine neue Herausforderung suche.
Bevor es für mich losging, habe ich mir ganz bewusst zwei Wochen freigenommen. In der Zeit habe ich mir grundlegende Information zusammengesucht und die letzten Vorbereitungen abgeschlossen.
Wo zum Beispiel waren die nächsten Geschäfte? Wo sitzt die Stadtverwaltung? Solche Sachen eben. So konnte ich mich anfangs besser zurechtfinden und das gab mir Selbstvertrauen und Ruhe in der Anfangsphase. Daher würde ich jedem empfehlen, sich wenigstens eine Woche vor Beginn des eigenen Abenteuers frei zu halten: Auf diese Weise kann man sich am besten vorbereiten, und ist am entspanntesten.
An meinem ersten Arbeitstag lernte ich mein neues Team kennen. Meine hauptsächlich schweizerischen Kollegen begrüssten mich freundlich und offen und unterstützten mich so gut sie konnten bei der Eingewöhnung. Dabei wurde ich von Anfang an in die Gruppe integriert und viele von ihnen nahmen mich auch in Ihr soziales Umfeld auf. Sie brachten mir zum Beispiel Ski-Fahren bei oder nahmen mich auf Bergwanderungen mit.
Die Arbeitsatmosphäre ist klasse! Man arbeitet als Team zusammen und jeder unterstützt die anderen so gut wie möglich.
Auch als ich aus meiner ersten temporären Wohnung ausziehen musste, halfen mir meine Kollegen. Die Kinder einer Kollegin waren gerade ausgezogen, und sie hatte daher ein Zimmer mit eigenem Bad frei. Für die nächsten sieben Monate zog ich daher zu ihr. Das ging alles reibungslos.
Die offene und positive Art meiner schweizerischen Kollegen finde ich beeindruckend. Und ihre Fürsorge hat mir extrem geholfen, mich einzuleben. Meine Chefin war sogar so zufrieden mit mir, dass sie mir nach kurzer Zeit selbst eine Führungsrolle anbot.
Als ich dann meine Kollegen dann nach zwei Jahren sagte, dass ich die Schweiz wohl verlassen würde, waren die meisten echt traurig. Einige versuchten mich sogar zu überzeugen länger zu bleiben. Das hat mich echt bewegt. Ich hatte eine grossartige Zeit in der Schweiz, die ich um nichts in der Welt missen möchte! Mittlerweile suche ich eine neue Herausforderung, weil ich nach zwei Jahren im Ausland auch wieder näher zu meiner Familie sein möchte.
Bevor man richtig ins Berufsleben einsteigt, kann ich nur jedem empfehlen, eine Zeit im Ausland zu arbeiten. Man lernt neue Freunde kennen, und erweitert den eigenen Horizont!
Anfangshürden? Da waren natürlich die Sprache, die andere Kultur und der Abstand zur Familie. Aber tatsächlich habe ich gemerkt, wie sehr mir genau diese Aspekte gefallen. Danach habe ich die anfänglichen Hindernisse schnell überwunden.
Zur Sprache: Schweizer Deutsch ist anders als Hochdeutsch oder Niederländisch. Meine Kollegen sprechen aber alle akzentfrei Deutsch sodass ich keine Probleme habe mich zu verständigen. Auch an den Schweizer Dialekt gewöhnt man sich recht schnell.
Die Gastfreundschaft der Schweizer war grossartig. Das hat es mir viel einfacher gemacht, die Distanz zu meiner eigenen Familie zu akzeptieren und mein zu Hause weniger zu vermissen. Ab und an war es aber auch echt schwierig. Wenn man zum Beispiel an Feiertagen die Familie anruft und übers Telefon hört wie alle zusammen feiern, dann kann schon ein wenig Heimweh aufkommen.
Ich liebe es zu reisen, und hier bekam ich die Chance Arbeit und Reisen kombinieren zu können.
Im Ausland zu arbeiten ist extrem spannend, aber hauptsächlich ein grosses Abenteuer. Das Wichtigste ist, dass man sich davon nicht einschüchtern lässt. Denn sobald man den ersten Schritt gemacht hat, erweisen sich die meisten Befürchtungen als unbegründet. Ich kann daher nur jedem empfehlen, es selbst einmal zu probieren.
– Jessica van Kwawegen