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Wie erleben die Mitarbeiter in den Krankenhäusern die Corona – Krise?

Erscheinungsdatum: 24.04.2020

Die Covid19 – Pandemie herrscht weltweit und wirft viele Fragen auf. Umfangreiche Informationen können wir aus den Medien entnehmen, aber wie erleben Krankenhausmitarbeiter aus den verschiedenen Ländern ihr Arbeitsumfeld in dieser Corona-Zeit?

Ilse, eine niederländische Operationstechnische Assistentin nimmt sich gern ein wenig Zeit und beantwortet mir bereitwillig einige Fragen via Videochat. Um die Privatsphäre von Ilse zu wahren, verzichte ich auf nähere Angaben über Nachname und Arbeitsort.

Ich frage zuerst, wie gut oder weniger gut die Massnahmen gegen Corona im Krankenhaus organisiert sind.

„Ich finde alles ziemlich übersichtlich und gut geregelt“, erzählt Ilse, „Es wird den Hinweisen gemäss RIVM (Nationales Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt ) gefolgt und bis jetzt gibt es genug Schutzkleidung und Material, um die Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu schützen. Auch der Betriebsrat ist sehr klar darin, was das Ziel ist und wie es innerhalb der Klinik geregelt wird.

Jeden Freitag erhält das Personal eine Videobotschaft, die den Fortschritt, die Änderungen usw. in unserer Klinik in Bezug auf das Virus und seiner Bekämpfung darlegt.  Es werden überdies Schulungen durchgeführt, die Mitarbeiter absolvieren können, wenn sie Hilfe in der Corona-Pflegeabteilung leisten. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Weiterbildung in der Intensivpflege.

Ich habe dieses Training auch selbst absolviert. Unter anderem wird der richtige Umgang mit Schutzkleidung vermittelt, um das Personal und Patienten vor einer Infizierung zu schützen. Zusätzlich vermitteln Anästhesisten mittels HLW Übungspuppen, wie das Personal lebenswichtige Funktionen misst und in bestimmten Situationen reagiert, zum Beispiel, wenn sich der Zustand des Patienten zu verschlechtern scheint.“

Ich habe gehört, dass im Moment viele Fachkräfte auf anderen Stationen eingesetzt werden. Arbeitest du als OTA auch in anderen Fachabteilungen?

«Eine besondere Situation ist, dass ich jetzt als Pflegefachkraft eingesetzt bin, was durch meine jetzige Tätigkeit als OTA schon eine geraume Zeit zurück liegt. Trotzdem stellt dies, durch die bereitwillige Hilfe meiner Kollegen, kein Problem dar», erläutert Ilse. «Fragen werden jederzeit gern beantwortet und ich greife sehr dankbar  darauf zurück. So kann ich gewährleisten, dass ich meine Arbeit gut mache und fühle mich damit sicher.»

Auf meine Frage ob es in Ilse’s Krankenhaus neben der Mund-Nasen-Maske und entsprechender Kleidung  noch besondere Schutzmassnahmen gibt, verneint sie. Das Personal benutzt nur Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz bzw. Atemschutz, Brille und Haarnetz.

Im Fernsehen kommen natürlich viel Nachrichten, wobei das Personal überlastet ist. Wie sieht das im Moment im Krankenhaus von Ilse aus?

«Ich fühle mich nicht überbelastet, aber ich arbeite auch nicht in der Corona-Abteilung», sagt Ilse, «Kollegen von den speziellen Abteilungen berichten allerdings ebenfalls von einer zumutbaren Belastung und Arbeitszeit. Es steht genügend Personal zur Verfügung, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Ansonsten wäre ich in der entsprechenden Abteilung eingesetzt worden. Das Krankheitsbild und die erkrankten Patienten bewegen mich schon besonders, es sterben nicht wenige Menschen und das ist natürlich nichts, was die eigenen Emotionen unberührt lässt. «

Es gibt viele Meinungen über die Strategie der Regierung. Wie schätzt du, aus der Sichtweise der medizinischen Welt, die Politik der Regierung ein?

«Betrachte mich nicht als Experten aus Erfahrung, ich hoffe, dass diese Politik gut funktioniert und wir uns schneller entspannen können. Besonders für alle Unternehmer. Es ist sehr schwierig, hier gute Entscheidungen zu treffen.»

Betrifft die Situation auch Ihren möglichen Partner oder Ihre Familie?

«Nein, ich habe keine Kinder, mein Freund und ich gehen täglich zur Arbeit und erleben somit einen «normalen» Alltag. In unserer freien Zeit bleiben wir natürlich zu Hause und verzichten, ebenso wie alle anderen Menschen, auf Freizeitaktivitäten und Treffen mit Freunden.»

Als letztes bitte ich Ilse, unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben.

«Bleibt gesund, haltet Abstand und macht keine verrückten Dinge! Hoffentlich können wir so schnell wie möglich zu unserem normalen Leben zurückkehren!»

Wir danken Ilse für dieses Interview und Ihrer Bereitschaft in dieser angespannten Situation von Corona anderen zu helfen.

Arbeiten Sie derzeit in einem Krankenhaus und möchten Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen? Wir freuen uns auf Ihr Feedback!

info@koraal.ch

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